Chronik des Sauerländischen Gebirgsverein

Am 25. 5. 1890 erfolgte ein Aufruf zur Gründung eines "Sauerländischen Touristenvereins" durch Ernst Ehmsen (Forstmeister in Arnsberg) und Karl Feaux de Lacroix (Gymnasiallehrer in Arnsberg). Zweck des Vereins war die "Bereisung der Berge des Sauerlandes für die Bevölkerung der umgebenden Industriegebiete" zu ermöglichen und gleichzeitig den unterentwickelten Gebieten der Sauerländer Höhen Einnahmequellen (Unterkunft, Verpflegung) zu erschließen.

Durch die wachsende Zahl von Eisenbahnstrecken war es inzwischen leichter, auch abgelegende, wandernswerte Ecken zu erreichen. Von den wichtigen Fernstrecken (wie Hagen- Arnsberg-Kassel oder Hagen - Werdohl - Siegen), die noch heute existieren, zweigten (heute teils stillgelegte) Nebenstrecken ab (wie Finnentrop- Schmallenberg- Wennemen oder Meschede - Winterberg - Frankenberg), die entlegende Winkel erreichbar machten.

Dass der Aufruf fruchtbar war, zeigt sich in der Tatsache, dass bis Jahresende 1890 bereits 27 Ortsabteilungen gebildet waren, darunter auch einige im Ruhrgebiet!

Erst 1891 wurde von bereits 44 Abteilungen der SGV Hauptverein im "Kaiserhof" in Hagen gegründet. In Arnsberg fand im Sommer 1891 die erste Generalversammlung statt; zu diesem Zeitpunkt existierten bereits 54 Abteilungen.

Da das Vereinsgebiet des SGV sehr groß war und vom Rhein im Westen bis zum Waldecker Upland im Osten, vom Südmünsterland im Norden bis zur Sieh im Süden reichte und die Zahl der Abteilungen ständig stieg (es zog den Städter aus den grauen rauchigen Gemäuern in die Natur), wurde 1896 eine Aufteilung auf 8 Bezirke vorgeschlagen, was jahrelang Querelen und Diskussionen zwischen den Abteilungen und Gesamtverein auslöste. 1898 wurden 15 Bezirke vorgeschlagen, gegen die kein Widerspruch erfolgte. Somit war diese Aufteilung zwar angenommen, wurde aber teilweise zunächst nicht vollzogen. Auch ein Bezirk "Unterruhr" war bereits 1898 vorgesehen, aber erst 1906 schlossen sich die Abteilungen Essen, Mülheim, Sprockhövel und Katernberg-Stoppenberg zusammen und läuteten damit die Geburtstunde unseres heutigen Bezirks ein. Übrigens ist die 1901 gegründete Abteilung Katernberg-Stoppenberg die älteste Abteilung im Bezirk Unterruhr.

Zurzeit gehören zum Bezirk Unterruhr die Abteilungen Moers, Duisburg, Mülheim, Essen, Essen-Kupferdreh und Hattingen.

Bedingt durch Kriege, Wirtschaftskrisen und in neuerer Zeit das immens anwachsende Angebot der verschiedensten "Freizeitgestaltungsanbieter" mussten Bezirke und Abteilungen im SGV ein ständiges Auf und Ab meistern. Ganz jedoch kam der "Betrieb" nie zum Erliegen, sodass wir im Jahre 2006 in der glücklichen Lage sind, auf 100 Jahre Bezirk Unterruhr zurücksehen zu können sowie auf viele weitere erfolgreiche Jahre vorausschauen dürfen.

Martin Velling